Espada y Daga
bezeichnet den Kampf mit einem Stock und einem Messer, bzw. den Kampf mit einer langen und einer kurzen Waffe, in anderen Stilen auch als "Punta y Daga" bzw. als "Olisi y Bara" bekannt. Die Bezeichnung stammt aus dem Spanischen, wo Espada = Schwert und Daga = Dolch bedeutet. Diese Technik ist die schwierigste und komplizierteste Technik des Doce Pares. Espada y Daga trifft man auch in verschiedenen anderen Systemen an, wie z.B. im Cabales Serrada Eskrima Stil. Es wird angenommen, dass dieses System von der europäischen Fechtkunst abstammt, wie das Eskrima überhaupt. Dies lässt schon der Name "Eskrima" vermuten, denn "la esgrima" bedeutet im Spanischen die Fechtkunst. Lange Zeit bezeichnete man auf den Philippinen als Escrimador jemanden, der seine eigenen Landsleute an die spanischen Eindringlinge verriet und für spanische Interessen eintrat und diese durchsetzte. Im Jahre 1595 landeten LegazpiMiguel Lopez de Legazpi, 1510 - 1572, spanischer Konquistador. Er leitete die Eroberung der Philippinen und wurde 1569 dort Gouverneur. Unter Legazpi wurde 1572 die Hauptstadt Manila gegründet. und seine Männer auf den Philippinen, um das Land unter spanische Herrschaft zu nehmen und zu christianisieren. Legazpi war der erste Spanier, der die Einheimischen erfolgreich auf seine Seite brachte und sie gegen die eigenen Landsleute aufhetzte. Unter seiner Herrschaft wurden die Filipinos zur Katholischen Kirche bekehrt. Wer sich dagegen wehrte, wurde gefoltert und geköpft, diejenigen, die ihm aber folgten, wurden mit Landeigentum belohnt. Um die Rebellen zu bekämpfen, wurden von spanischen sogenannten Kampfmönchen Einheimische angeheuert und ausgebildet.
Somit fasste die europäische Fechtschule Fuß auf den Philippinen. Nach ihrer militärischen Ausbildung durch die Spanier vermischten die Filipinos dann die europäische Fechtschule mit südostasiatischer Kampfkunst. Daraus entwickelte sich über Jahrhunderte das einzigartige, philippinische Eskrima. Die europäische Kampfkunst hat deutliche Spuren auf den Philippinen hinterlassen, was in deren Kampfkunst deutlich wird. So übernahmen die Filipinos von den Spaniern die Kampfschule mit Dolch und Degen, woraus sich das Espada y Daga entwickelte.
Beim heutigen Espada y Daga ersetzt der Stock den Degen bzw. das Schwert. In dieser Disziplin führt die starke, in der Regel rechte Hand, den Stock, sie ist gleichzeitig Angriffshand, ihre Funktion ist damit hauptsächlich der Angriff. Die andere Hand hält ein Messer. Diese Hand dient in erster Linie der Abwehr, aber auch Gegenangriffe erfolgen damit. Als Abwehr dient das Messer als kurzer Gegenstand, mit dem die Hand kontrolliert wird und auch verhebelt werden kann. Durch die Klinge werden dem Gegner damit gleichzeitig Verletzungen zugeführt, die ihn dadurch außer Gefecht setzen und handlungsunfähig machen. Gegenangriffe können als Stich oder Schnitt erfolgen.
Das Espada y Daga - Training beginnt in der Regel mit Übungen zur Koordination der beiden Waffen. Es werden verschiedene Stich- und Kontrolltechniken als Partnerübungen (Drills) trainiert. Diese Übungen dienen in der Regel nicht der realen Selbstverteidigung, es soll hier vornehmlich die Koordination der beiden Waffen durch den ständigen Wechsel der Schlag- und Kontrolltechniken geübt werden. Im späteren Verlauf kommen dann noch Fußarbeit, wechselnde Angriffswinkel, Blöcke und eventuell Würfe hinzu. Bedeutendster Vertreter ist Felimon Cañete.
Während der Zeit der spanischen Besetzung wurde den Filipinos schließlich verboten, Waffen zu tragen, damit sie den Eindringlingen nicht gefährlich werden konnten. Die Filipinos trainierten ihre Kampftechniken aber im Verborgenen weiter. Kampftechniken wurden zu einer Art Tanz umgeformt, in der sich verschlüsselt die Techniken wieder finden. Diese Tänze gefielen den Spaniern, so dass sie in der Öffentlichkeit zu festlichen Anlässen vorgetragen wurden. Gleichzeitig ermöglichte es den Filipinos, ihre Kampftraining unbemerkt weiter zu trainieren. Daraus entwickelten sich dann auch die sogenannten Sayaws
Sayaw ist das philippinische Wort für "Tanz". Es werden die Techniken in eine Art Tanz integriert, was dann auch zur Musik aufgeführt wird.
Mehr dazu... oder Formen. Ein Sayaw ist in etwa mit einer Kata im Karate zu vergleichen. Das Wissen der Kampfkunst wurde damals auch nur innerhalb der Familie von Mund zu Mund und von Generation zu Generation weiter gegeben. Dies ist indirekt bis heute spürbar, da sich dieses Wissen nur in eingeweihten Kreisen weiter verbreitet und der großen Masse nicht zugänglich ist. Zudem ist eine Ausbildung für den normalen Filipino nicht erschwinglich, so dass sich diese Kampfkünste nur in entsprechenden Kreisen weiter entwickeln oder vor allem von zahlenden Ausländern erlernt wird.